Eisig sind die Temperaturen im Januar 2016.  Hoch „Benno“ bescherte uns in der vergangenen Nacht -7° Celsius, aber es sollte ein schöner Tag werden. Ich zog mich warm an, auch die dicken Baffin-Schuhe waren angesagt und machte mich noch vor Sonnenaufgang auf den Weg, denn ich wollte endlich mal ein Winterbild von den Käuzen machen. Die Ausrüstung zusammengepackt, machte ich mich mit dem Tarnumhang, einem Ansitzstuhl und Polster, meinem Fjällräven Muff, dem Stativ mit dem Supertele und meinem Fernglas, auf den Weg. Schwer bepackt kam ich am Wäldchen an, in dem der Waldkauz seinen Schlafplatz hat. Leider war er nicht zu sehen.

Ich beschloss deshalb an eine Lichtung zu gehen, denn der Tag sollte ja noch sinnvoll genutzt werden und mit etwas Glück, läuft mir noch ein Fuchs vor die Linse. Gut getarnt sah ich nach einiger Zeit, wie der Jagdpächter mit seinem Pickup über die Lichtung fuhr und nach dem Rechten schaute. Komisch, dass die Kerle immer alles per Auto kontrollieren müssen, aber gut für mich. So sieht er mich garantiert nicht.

Leider ließ sich kein Tier blicken und ich beschloss nochmals beim Kauz vorbeizuschauen.

Ich traute meinen Augen nicht, denn der Kauz war da und saß mit seiner Liebsten, die selten zu Besuch ist,  in trauter Gemeinsamkeit vor seiner Baumhöhle. Ich näherte mich auffällig an und gab ihnen damit rechtzeitig Gelegenheit in ihre Höhle zu krabbeln, um sich zu verstecken. Schnell positionierte ich mein Stativ, platzierte meinen Stuhl, setzte mich und warf mir den Tarnumhang über. Schon nach kurzer Zeit linste der erste Kauz aus der Höhle und checkte die Lage: Alles ruhig, befand er und krabbelte aus seinem Versteck. Kurze Zeit später folgte ihm der Zweite.