Der Besuch bei den Sumpfohreulen hatte mir keine Ruhe gelassen. Ich musste nochmal da hin – irgendwie, möglichst bald! Am Dienstag war es so weit. Ich entschied mich gleich ein paar Tage vor Ort zu bleiben, denn das Wetter sollte durchwachsen werden. Ich wollte einfach keine Chance verpassen.

Noch in der Nacht brach ich auf, um schon im Dämmerlicht des anbrechenden Tages nach den Eulen zu schauen. Waren sie überhaupt noch da, oder waren sie schon weitergezogen. Das waren Fragen, die mich beschäftigten, denn Sumpfohreulen sind Opportunisten: Ist die Wiese, auf der sie nach Mäusen jagen, leer gefressen, ziehen sie weiter.

Ich war beruhigt, als ich ankam. Drei Exemplare waren noch vor Ort, die ich sitzend oder jagend im fahlen Licht ausmachen konnte.

Es wurde ein langer Tag, denn tagsüber ließ sich keine Eule auf eine Fotosession mit mir ein. Schade, dachte ich, denn die Sonne schien durch einen verschleierten Himmel. Eigentlich kein schlechtes Licht.

Immer wieder sprechen mich Leute an, die mich mit teils nervenden Fragen löchern. Fotografen mit Superteleobjektiven kennen das: Was gibts denn hier zu sehen? Wo schauen sie denn da grade hin? Damit kann man sicher den Mann im Mond sehen … sind noch die angenehmen Fragen. Oft gehen die Leute durch die Natur und bemerken nicht, was für Schätze sich in ihr verbergen, wollen aber alles wissen, obwohl es sie eigentlich nicht interessiert!  Sie haben kein Blick dafür oder wollen nicht sehen, aber so ging es mir früher sicherlich auch.

Mittags sprach mich dann wieder eine Dame an, die fragte: „Sind sie denn noch da?“  Sie meinte die Sumpfohreulen. Ich antwortete karg: Ja, da sind sie noch, aber momentan nicht zu sehen. Eigentlich hatte ich – wie so oft keine Lust, auf Gespräche, jedoch diese Dame fragte dann schon sehr speziell und schnell merkte ich, dass sie eine Naturliebhaberin ist, der insbesondere Eulen am Herz liegen. Es entwickelte sich ein sehr nettes Gespräch, in deren Verlauf sich auch ihr Mann zu uns gesellte. Da ich wusste, wo sich die Eulen versteckt hatten, zeigte ich Rita und Jürgen – so hießen die Herrschaften,  die Eulen. Rita war verzückt. Leider konnten beide die Eulen nur aus hoher Distanz sehen, denn es war noch nicht Eulenjagdzeit.

Wir tauschten Mailadressen aus, denn beide wollten wenigstens noch ein paar Bilder von den Eulen auf meiner Homepage anschauen. Dann verabschiedeten wir uns und die beiden netten Herrschaften fuhren heim.

Leider zogen gegen 15:00 Uhr Wolken auf und schnell wurde es so dunkel, dass Flugaufnahmen der Eulen unmöglich wurden. So blieb es an diesem Tag nur bei einigen Bodenbildern.