Die Wetterprognosen sollten Recht behalten. Der Morgen zeigte sich von seiner schietigsten Seite. Sturm und Nieselregen, fegte übers Land, als ich nach dem Frühstück zu den Eulen aufbrach. Schnell merkte ich, heute geht gar nichts. Zumindest sah ich die drei Eulen, wie sie im Windschatten eines Gebäudes vor sich hin dösten. Also ging es zurück ins Hotel, wo ich die paar Fotos des vergangenen Tages sichten wollte. Als ich diese dann sortierte, klopfte es und eine Dame des Zimmerservice wollte das Bett machen. Ich ließ die Reinigungskraft ins Zimmer und wir kamen ins Gespräch, worauf sie sagte: „Ja, da wo ich wohne, sitzt auch immer so’n „Uhu“ im Baum“. Ich wurde hellhörig und fragte die Dame nach der Adresse. Da diese in der Stadt war, machte ich mich sogleich auf, einen Regenspaziergang zu unternehmen. Ich packte mein Fernglas und ging durch die Stadt, bis ich in eine triste Mietkasernensiedlung am Rande der Stadt kam. Zwei bis dreigeschossige Reihenhäuser säumten das Bild. Wenig Bäume. Na, ob die mir nur einen Bären aufbinden wollte, dachte ich mir.

Als ich in die besagte Straße einbog, sah ich lediglich drei Kiefern und ein paar Birken, die man aufgrund des Winters von Weitem schon als Nachtbaum für „Uhus“ ausschließen konnte. Was sollte hier zu sehen sein, dachte ich.

Baulärm, Straßenlärm und ein Kleintrecker, dessen Motor lief, standen vor dem Hauseingang unter den Kiefern, jedoch als ich in den Baum schaute, bemerkte ich eine Eule, eine, zwei, drei … ? Nein, zehn Waldohreulen hielten ihren Tagesschlaf und störten sich nicht die Bohne an dem Zivilisationslärm, der sie umgab.

Waldohreulen sind reine Nachtjäger, die nur sehr selten tagsüber fliegend zu sehen sind. Oft findet man sie an Waldrändern in dichten Bäumen, oft auch auf Friedhöfen. Markant sind ihre spitzen Ohren und ihre orangefarbenen Augen. Im Winter sitzen sie oft zu mehreren Exemplaren zusammen.