Anfang April jagt ein Sturmtief nach dem nächsten über Schleswig-Holstein. Starkregenfälle mit Sturm und Gewitter, machen das Wetter extrem ungemütlich und die Temperaturen fühlen sich auch nicht nach Frühling an.
Im Wald haben die Sperlingskäuze mit dem Brüten begonnen. Sie sind in diesem Jahr einige Tage früher dran als in den vergangenen Jahren. Als ob sie Ende März die heranziehenden Tiefdrucksysteme geahnt hätten, hat sich das Weibchen in die Höhle zurückgezogen.
Als ich gestern in den Wald fuhr, warnte der Wetterdienst vor dem Betreten der Wälder. Vor Ort kam mir der Wind überhaupt nicht so schlimm vor, als ich die Umgebung der ersten Bruthöhle inspizierte. Da ich kein Individuum sehen konnte, beschloss ich nach einer Weile heim zu fahren. Der nächste Schauer mit Gewitterzelle rückte an, verriet mir meine Wetter-App und das Donnern war in der Entfernung bereits zu hören.
Gerade als ich aufbrechen wollte, hörte ich zwei aufgeregte Kohlmeisen und auch die Goldhähnchen stimmten in dem Gezeter der Meisen ein.
Mir war sofort klar, dass die Meisen den Sperlingskauz irgendwo in der Nähe ausgemacht hatten und warnten durch hektisches Gezeter andere Vögel in der Nähe, was im Fachjargon „hassen“ heißt. So hassen Krähen Seeadler oder Milane und versuchen damit durch Zusammenrottung den wesentlich stärkeren Raubfeind durch gezielte Flugattacken gemeinsam in die Flucht zu schlagen. Ein Verhalten, zu dem der einzelne Beutevogel in seiner Unterlegenheit nicht fähig wäre.
Die Meisen machten es mir leicht das Sperlingskauzmännchen zu orten. Es saß bestmöglich geschützt vor dem Sturm und dem Schlagregen hinter einem dichten Fichtenzweig in einer Dickung, kaum höher als drei Meter über dem Boden. Etwas naß und sichtlich unwohl fühlte er sich als der Regen nieder ging. Mir ging es im Übrigen ähnlich.