Die Schleiereule ist ein streng nachtaktiver Vogel, wird etwa 33 bis 35 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 85 bis 95 cm. Auch bei der Schleiereule ist das Weibchen etwas größer, als das Männchen. Es werden bei uns im Land zwei verschiedene Arten unterschieden, die Unterart mit reinweißem Gesichtsschleier und die Unterart mit leicht rostrotem oder hellgrauem Gesichtsschleier.

Die Schleiereule ist ein weit verbreiteter Vogel, der sowohl in den gemäßigten Zonen Nordeuropas und Nordamerikas über die subtropischen Regionen, bis in die tropischen Regionen Afrikas, Asiens, Südamerikas und Australiens  in diversen Unterarten, vorkommt. Dabei bevorzugt die Schleiereule eher halboffene, savannen- oder steppenartiges Gelände. Sowohl die Wüste, als auch der dichte tropische Regenwald wird gemieden. In Folge des Klimawandels wird sich wahrscheinlich das Verbreitungsgebiet der Schleiereule nach Norden ausdehnen und bei zunehmender Wüstenbildung im Süden Europas, insbesondere in Regionen Spaniens, verringern.

Lebensraum

Die Schleiereule ist vor allem ein Höhlenbrüter und sucht als Kulturfolger die Nähe des Menschen, insbesondere alter Bauernhäuser mit ruhigen, dunklen Heuböden oder Scheunen. Auch Kirchtürme oder Ruinen werden gerne aufgesucht. Hier findet sie ihre Beute und Ruhe und oft auch vom Menschen bereitgestellte geeignete Nisthilfen zum Brüten. Die in den letzten Jahrzehnten zunehmende energetische Sanierung von alten Häusern, hat zur Folge, dass die Schleiereule immer weniger geeignete Möglichkeiten zum Brüten findet und aus unserem Lebensraum verschwindet.

Nahrung

Die Schleiereule bevorzugt vor allem Mäuse und Ratten, nimmt aber insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit alles, was sie ohne große Anstrengungen bekommen kann. So werden auch Schwalbennester, die sich oft in unmittelbarer Nähe des Brutplatzes der Eule befinden, gerne als Beute geplündert. Oft erbeutet die Schleiereule im lautlosen Gleitflug ihre Beute und ortet mittels ihres guten Gehörs und ihrer Nachtsichtfähigkeit Mäuse auf weite Distanz, um sie im Überraschungsangrifff zu erlegen. Seltener sitzt als als Ansitzjäger auf einem erhöhten Posten.  Kalte, schneereiche Winter oder Jahre mit Dauerregen, setzen ihr ebenso zu, denn wenn die Eule nicht an die Mäuse kommt, oder die Mäuse kein gutes Reproduktionsjahr haben, bekommt die Schleiereule keine Nahrung. Die Folge ist, dass die Eule weniger Eier legt, oder nur die zuerst geborenen, stärksten Jungeulen überleben.

Fortpflanzung

Die Balz beginnt meist im März, dann hört man das Kreischen des Männchens durch die Nacht. Die Schleiereule lebt oftmals in Dauerehe. Die Brut beginnt im April/Mai mit Legen des ersten Eis, was zur Folge hat, dass die Küken zu unterschiedlichen Zeiten schlüpfen und sich dementsprechend unterschiedlich entwickeln. Die Brutzeit beträgt etwa 30-34 Tage, flügge sind die Eulen nach weiteren ein bis eineinhalb Monaten. In guten Mäusejahren, kann es auch zu Zweitbruten kommen, sodass es durchaus möglich ist, dass die letzten Eulen erst zum Spätherbst flügge werden.

Schutz

Erhaltung von Gebäuden, in denen die Schleiereule eine Nistmöglichkeit findet, evtl. Bereitstellung von Nisthilfen. Verzicht auf Einsatz von Rodentiziden (Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Nager). Erhaltung von reich strukturierten Kulturlandschaften.