Normalerweise besiedelt die Sperbereule die borealen Nadel- und Gebirgswälder Skandinaviens und nur selten gelingen Sichtungen in Mitteleuropa. Insbesondere wenn die Wühlmauspopulation in ihrem Lebensraum eingebrochen ist unternehmen sie auch ausgedehnte Wanderungen, wie jüngst Ornitho aus St. Peter-Ording meldete.

Dieses Ereignis wollte ich mir auch ansehen und fuhr trotz Starkregens und stürmischem Wind an die deutsche Nordseeküste. Schnell hatte ich die Sperbereule ausgemacht, denn sie war in der Zwischenzeit zu einer Attraktion unter gut vernetzten Vogelliebhabern geworden. Eine kleine Traube an Menschen, mit Spektiven und Kameras bewaffnet, beobachtete aus sicherer Entfernung den etwa sumpfohreulengroßen Vogel mit seinem auffälligen Gefieder, das ihr den Namen gibt und dem keilförmigen Schwanz. Von der Attraktion, die er den Zuschauern bot, schien der Vogel keine Notiz zu nehmen, obwohl er mehrmals seinen Standort in einem kurzen parabelförmigen Flug entlang eines Fahrradweges der durch einen Graben von einer vielbefahrenen Straße getrennt war, änderte. Mit ziemlich wachem und eher hektischem Blick fokussierte die Sperbereule dabei die Böschung des Grabens und stieß sturzflugmäßig hinab, wenn sie eine Maus entdeckte.