Die Waldohreule

ist etwas kleiner als der Waldkauz, aber deutlich schlanker und leichter.  Mit etwa 220 g bis 430 g, ist die Waldohreule somit fast halb so leicht, wie der Waldkauz. Auch hier ist das Männchen leichter, als das Weibchen, was alle Eulenarten eint. Zu den charakteristischen Merkmalen der Waldohreule zählen ihre markanten orangefarbenen Augen und die auffälligen Ohren, die wiederum nichts mit den Sinnesorganen zu tun haben. Zum Hören und Orten von Beute dient vielmehr der auffällige Gesichtsschleier, der den Schall dreidimensional an die Hörorgane leitet.

Lebensraum / Nahrung

Die  Waldohreule besitzt ein riesiges Verbreitungsgebiet, welches sich über den gesamten eurasischen Kontinent, die britischen Inseln, Nordwestafrika und Nordamerika erstreckt. Selbst auf den Kanarischen Inseln und den Azoren trifft man sie an.

Waldohreulen sind dämmerungs- und nachtaktiv und jagen vor allem tieffliegend oder vom Ansitz nach echten Mäuse, Feldmäusen und mitunter auch Kleinvögel in halboffenem Gelände, an Waldrändern, in Parks oder auf Friedhöfen, dort wo es sowohl Nester von Elstern, Krähen, Sperber oder auch Tauben, gibt, denn diese werden zur Brut übernommen. Tagsüber sitzen Waldohreulen in dichten Schlafbäumen, wie Kiefern, Fichten oder Koniferen, wo sie insbesondere im Winter, von November bis März oft in Gruppen mit manchmal bis zu 30 Exemplaren anzutreffen sind. Diese Winterschlafbäume werden manchmal über Jahre hinweg immer wieder aufgesucht.

Zu den Feinden der Waldohreulen zählen alle größeren Eulen, der Sperber, Bussard sowie der Habicht, sowie bodenlebende Prädatoren, die die Nester der Waldohreulen ausrauben. Oft fallen Waldohreulen dem Straßenverkehr zum Opfer, da die Waldohreule oft tieffliegend nach Beute Ausschau hält. Ihr Flugbild ähnelt dem einer Schleiereule.

Fortpflanzung

Die Brutzeit beginnt bei uns Ende Februar und zieht sich mitunter bis in den Sommer hin. Das Weibchen legt 4 bis 8 weiße Eier und bebrütet sie etwa 27 bis 28 Tage alleine. Das Männchen sorgt für die Beutebeschaffung und später versorgt es auch die Jungeulen. Nach etwa drei bis vier weiteren Wochen verlassen die jungen Eulen noch flugunfähig das Nest. Oft fallen sie recht unsanft aus dem Nest und krabbeln dann unter Zuhilfenahme ihres Schnabels und ihrer scharfen Krallen einen Baum empor, wo sie von den Eltern weiter gefüttert werden, bis sie nach etwa 35 bis 50 Tagen ihre Flugfähigkeit erlangen. Nach etwa 10 Lebenswochen sind sie selbstständig in der Lage nach Mäusen zu jagen. Nach etwa 11 Lebenswochen verlassen sie die Familiengemeinschaft.

Den Waldohreulen wird nachgesagt, dass sie wenig scheu sind. Oft sitzen sie in Parks oder Friedhöfen in einem dichten Baum und haben gelernt, dass von den Menschen, die unter ihnen spazieren gehen, keine Gefahr ausgeht. Waldohreulen, die nicht an den Menschen gewöhnt sind, sind sehr jedoch sehr scheu. Einem im einsamen Wald befindlichen Schlafbaum konnte ich mich nicht ansatzweise annähern, ohne dass die Eulen Reißaus genommen hatten.