Zu Beginn jeden neuen Jahres beginnt für mich die Suche nach dem Winzling in unseren Wäldern. Vorausgesetzt es ist windstill besteht auch schon Anfang Januar eine gute Chance den Sperlingskauz bei einem Morgen- oder Abendspaziergang zu hören, wenn er sein Revier gegen Artgenossen mit seinem schönen unterbrochenen Pfeifton den man weit hören kann, abgrenzt.
Bereits Anfang Januar konnte ich so schon drei unterschiedliche Exemplare in meinem Wald identifizieren. Idealerweise passiert das durch drei Sichtungen/ akustischen Vernehmungen am selben Tag, andernfalls bedarf es mehrerer Kontakte an jeweils unterschiedlichen Tagen in unterschiedlichen Waldabschnitten.
Jede dieser Begegnungen wird von mir in einer Karte mit Position, Tag und Uhrzeit vermerkt und so entsteht im Laufe vieler Spaziergänge durch den Wald mit Begegnungen ein Bewegungsprofil der Käuze, aus welche man die räumliche Ausdehnung jedes Exemplars ersehen kann.
Zum Ende der Balzzeit halten sich die Käuze in Höhlennähe auf und das Männchen wartet darauf, dass das Weibchen empfangsbereit ist, damit er sie immer dann, wenn ihr danach ist, begatten kann.
In dieser Zeit sollte sich das Bewegungsprofil dieses verpaarten Kauzes auf die Höhlenumgebung reduziert haben. Sollte man Ende März Exemplare noch weit von der letzten bekannten Position vernehmen, ist davon auszugehen, dass der Kauz dann unverpaart ist. Ihn wird man Anfang April dann kaum noch hören und die Suche nach ihm wird immer schwerer.
In diesem Jahr kann ich bisher von vier Revieren ausgehen. Jedes Revier hat einen Durchmesser von etwa 600 m-700 m und es ist davon auszugehen, dass sich die Revierinhaber gegenseitig aus der Ferne vernehmen und sich so sporadisch rufend auf Abstand halten.
Der Kauz auf dem Bild, ist der mir bisher einzig verpaarte. Er befindet sich derzeit in Höhlennähe. Das dazugehörige Weibchen sitzt in der Nähe des Nistbaums, gut versteckt und gegen Sicht insbesondere von oben geschützt und wartet darauf, dass das Männchen sie begattet und der Beginn der Eiablage stattfindet. Schon jetzt jagt sie selbst nicht mehr und lässt sich durch das jagende Männchen versorgen.
Tragischerweise befindet sich die Höhle in einer Fichte direkt an einem viel frequentierten Forst- und Wanderweg und ich hoffe, dass das Kauzpaar nicht durch Spaziergänger bei der Brut gestört wird. Zum Glück ist er sehr klein und für die meisten Menschen unscheinbar. Als er vorgestern in nur zwei Metern Höhe direkt auf einem Ast am Wegesrand saß und eine Spaziergängerin mit Hund vorbeiging, blieb er einfach sitzen und fiel, obwohl auf dem Präsentierteller sitzend, der Person nicht auf.