und wieder ist es Herbst geworden. Die Tage und Nächte sind schon fast gleich lang, sodass die Zeit der Hirsche kommt. Jeweils zum Äquinoktium im Herbst, ist die Hochbrunft der Rothirsche und deshalb habe ich mich heute weit vor Sonnenaufgang auf den Weg gemacht, wohl wissend, dass eine gehörige Spur Glück dazu gehört, die Hirsche nah vor die Kamera zu bekommen. Als ich noch bei Dunkelheit im Brook ankam, fing es gerade an zu regnen und nur am östlichen Horizont, sah ich einen Streif Morgenrot am Himmel. Etwas Überwindung kostete es schon, aber allein die Brunftrufe in der Dunkelheit sind Motivation genug, den noch recht weiten Weg zu Fuß mit schwerem Gepäck zurück zu legen.

Ich war ganz alleine, als ich an den Sichtschirmen ankam und genoß die Ruhe, die nur durch das Röhren der Hirsche unterbrochen wurde. Ganz weit waren sie nicht, soviel ahnte ich, aber zu sehen war nichts.  Leider zog sich das den ganzen Morgen so hin. Ab und zu schaute mal etwas Kahlwild aus einem Erlenwäldchen, verzog sich aber gleich. Gegen späten Vormittag riss die Wolkendecke auf und die Sonne blinzelte durch die Wolken, als die erste Hirschkuh aus dem Wald auf die Lichtung schritt und zu äsen begann. Mit ihr kam immer mehr Kahlwild, so nennt man das weibliche Rotwild und deren Kälber beider Geschlechts, raus auf die Wiese in den Sonnenschein. Hintendran der mächtige Platzhirsch, der sein Rudel immer im Auge hatte und es vor Nebenbuhlern schützte. Nur selten konnte ich im Brook von Nahem ein so großes Rudel ablichten.