Es sollte die ersten Frostnächte dieses Jahres geben und einen schönen sonnigen Herbsttag. Also machte ich mich auf den Weg ins Moor, um zu schauen, ob ich Bartmeisen sehe. Die Sonne ging auf, es war bitterkalt und ein fahler Nebel lag über dem Wasser, Raureif lag über den Schilfflächen und im Gegenlicht spiegelte die Sonne in den Eiskristallen, die sich um den Schilfkolben gelegt hatten. Welch herrlich friedliche Stimmung. Schon hörte ich die ersten Enten, ein Silberreiher flog in Richtung der Sonne und Blau- und Kohlmeisen zwitscherten. Aus der Ferne konnte ich das Zirpen der Bartmeisen hören, die sich untereinander verständigten. „Hallo, hier bin ich, seid ihr auch noch da“, schienen sie sich zuzurufen. Einzelne Schilfhalme schienen sich zu bewegen und ab und zu hörte man das Zirpen der Meisen, die eigentlich nur den Namenszusatz „Meise“ tragen, obwohl sie als eigene Art gelten. Langsam kamen sie an den Halmen aus dem dichten Schilf hochgeklettert und pickten an den Ähren des Schilfes oder flogen ein paar Meter zu den Rohrkolben, die zu dieser Zeit wattebauschähnlichen Flaum um den Kolben bildeten. Dort zerfledderten sie die Bäusche, um an die Samen der Kolben zu gelangen. Ein herrliches Bild.